Die Bäckerei und Konditorei Itjen

Die Bäckerei Itjen kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken.
vier Generationen haben bisher die Firma erfolgreich geführt.
Immer wieder wurde investiert, gebaut und modernisiert.

Wie alles begann – die 1. Generation

Am 9. Juni 1912 ist es soweit: Heinrich Mathias Itjen eröffnet zusammen mit seiner Ehefrau Amalie seine eigene Bäckerei in Sahlenburg. Heinrich Mathias Itjen wird am 21. Juni 1884 in Sahlenburg geboren. 1899 beginnt er seine, mit der Gesellenprüfung 1902 arbeitet er in verschiedenen Orten in Norddeutschland. Am 15. Juni 1908 legt er seine Meisterprüfung ab. Die Genehmigung zur Eröffnung der Bäckerei erfolgt im Mai 1912, sodass am 9. Juni 1912 die Bäckerei in Betrieb genommen werden kann. Im neuerbauten Haus entsteht ein kleiner Verkaufsladen und eine kleine Backstube.

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist damals ein großes Risiko, denn Sahlenburg hat in dieser Zeit nur 400 Einwohner. Einer der ersten Kunden ist 1912 das Hamburger Seehospital der Nordheim-Stiftung. Im selben Jahr wird Heinrich Mathias zur Deutschen Reichswehrmacht eingezogen. Nun steht seine Frau mit nur einem Gesellen, einem Lehrling und zwei kleinen Kindern vor der Aufgabe, den Betrieb zu führen. Am 2. August 1918 kommt H.M. Itjen nach Ende des Krieges nach Hause und kann seine Bäckerei weiterführen.

Kaum sind die Nachkriegsjahre vorüber, beginnt in Deutschland und der Welt die große Inflation. An Renovierungen, Verbesserungen oder Neuanschaffungen des Betriebes war in dieser Zeit natürlich nicht zu denken. Man musste sehen, wie man diese schwierige Zeit überstand. 1924 beginnen in Deutschland die „Goldenen Zwanziger“, die wirtschaftliche Lage verbessert sich zusehends. 1926 wird ein neuer angeschafft. Jeden Abend muss er neu angeheizt werden, um morgens die Temperatur zum Brötchen- und Brotbacken zu erreichen. Zum Fuhrpark von Pferde- und Kastenwagen kommt ein motorbetriebenes Dreirad hinzu, das vorne einen Kasten und hinten einen Sitz wie ein Motorrad hat.

1929 beginnt Sohn Oswald die Bäckerlehre im väterlichen Betrieb. Sahlenburg entwickelt sich Anfang der 1930er Jahre zum Erholungsgebiet. Die Familie baut im Jahre 1933 neben der Bäckerei ein Café mit 70 Plätzen und 30 Außenplätzen an. Die Geschäfte entwickeln sich so gut, dass der Fuhrpark auf 3 „Rollfix“ erweitert werden kann. Oswald Itjen besucht die Dekorschule in Düsseldorf.

1939 muss Oswald Itjen seinen Wehrdienst leisten und wird zu Beginn des Krieges zur Wehrmacht eingezogen. Während einer Freistellung von der Wehrmacht legt Oswald 1942 vor der Handwerkskammer Lüneburg seine Meisterprüfung ab. Am 4. April 1940 wird Sohn Reiner geboren. Die Freiheit der Bürger wird spätestens ab 1938 durch das damalige Regime immer mehr eingeschränkt. So wird eine beantragte Schankerlaubnis für alkoholische Getränke im Café abgelehnt.1939 muss ein Fahrzeug stillgelegt werden. Die Firma darf Kunden außerhalb Sahlenburgs nicht mehr beliefern. Es gibt jetzt Bezugsscheine und Preisverordnungen. Da alle Lieferwagen konfisziert sind, müssen Backwaren wieder mit Pferd und Wagen ausgeliefert werden. Durch die Versorgung der Nordheim-Stiftung wird der Betrieb als kriegswichtig eingestuft. Das bedeutet, dass die Mengen der Rohstoffe vor Beginn des Krieges als Grundlage für die Bezugsscheine genommen wird. Dadurch kann den Kunden außer Brot auch weiterhin Kuchen angeboten werden.

1945 ist der 2. Weltkrieg endlich vorüber. Jetzt beginnt die harte Zeit des Wiederaufbaus. Oswald hat den Krieg überlebt und kommt 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Hause. Doch außer seinen Eltern – Altmeister Heinrich Mathias und Frau Amalie – und seiner Frau Ilse gibt es keine weiteren Mitarbeiter mehr in der Firma. Es sind harte Zeiten, es gibt kein Mehl und aus Amerika geliefertes Korn ist nicht Weizen sondern Mais. Zum Backen nicht geeignet. Trotz dieser schwierigen Umstände versucht man die durch Flüchtlinge stark angewachsene Bevölkerung zu versorgen.

Die 2. Generation

1947 übergibt Heinrich M. den Betrieb an seinen Sohn Oswald.

1950 wird die 1. Filiale in der Duhner Strandstraße eröffnet, 1956 eine kleine Filiale am Sahlenburger. Im Wirtschaftswunderland Deutschland wird immer mehr verreist. Besonders der Urlaub mit dem Wohnwagen erfreut sich großer Beliebtheit. Die inzwischen in Sahlenburg errichteten Campingplätze machen es erforderlich, 1960 den Verkaufsladen zu vergrößern. Hinzu kommt ein kleines Café mit Eisverkauf. Im gleichen Jahr besteht Sohn Reiner in Hamburg die Gesellenprüfung im Konditorenhandwerk und übernimmt die Leitung der Konditorei.

1962 feiert man 50-jähriges Firmenjubiläum und goldene Hochzeit von Heinrich Mathias und Amalie. Sohn Heino beginnt seine Lehre als Bäcker im elterlichen Betrieb. Am 23. Januar 1964 verstirbt der Gründer der Firma H.M. Itjen. 1964 wird die Bäckerei & Konditorei vergrößert. Ein Jahr darauf wird ein Netzbandofen der Fa. Daub aus Hamburg in Betrieb genommen.

1966 legt Reiner seine Meisterprüfung im Konditorenhandwerk in Braunschweig ab. Durch die Zunahme des Fremdenverkehrs wird in den folgenden Jahren mehrfach das Café am Sahlenburger Strand um- und ausgebaut. Die erste automatische Kaffeemaschine erleichtert die Arbeit. Damals wie heute wird Kaffee der Bremer Firma Azul ausgeschenkt. 1971 legt Heino Itjen die Meisterprüfung im Bäckerhandwerk in Hannover ab.

Die 3. Generation

60 Jahre Bäckerei Itjen!

Wieder ist ein Jahrzehnt vorüber und 1972 wird das 60-jährige Bestehen der Bäckerei gefeiert. Reiner und Heino Itjen werden Teilhaber der Firma. 1976 wird der erste Laden in der Nordersteinstraße mit großem Erfolg eröffnet. Ein Mehlsilo, das 1977 angeschafft wird, trägt erheblich zur Arbeitserleichterung bei. Seitdem muss das Mehl nicht mehr mühsam in Säcken vom LKW auf den Boden transportiert werden. 1977 wird eine weitere Filiale am Lappeplatz eröffnet.

1979 steht die Renovierung des Hauptgeschäfts an der Spanger Straße in Sahlenburg an. 1980 erfolgt die Aufteilung der OHG. Heino Itjen übernimmt das 1976 eröffnete Hotel am Sahlenburger Strand, und Reiner und Melitta führen die Bäckerei & Konditorei weiter. Oswald und Ilse gehen in den verdienten Ruhestand. Seit 1981 ist die Bäckerei & Konditorei wieder in Duhnen. Familie Kamp bietet einen Verkaufsladen in ihrem Strandhotel an.

Die erneute Erweiterung des Betriebes erfordert neue Investitionen in Maschinen und Gebäuden, sodass 1983 wieder angebaut wird. 1983 wird eine Filiale in dem neu erstellten „Für Sie“-Markt an der Brockeswalder Chaussee eröffnet. 1985 bietet sich die Möglichkeit, in der Nordersteinstraße eine Filiale mit Café in der 1. Etage zu mieten. Nach erfolgtem Umbau wird zur Weihnachtszeit das Stadt-Café eröffnet.

Die 4. Generation

In 4. Generation entschließt sich Jörg, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und machte eine Konditorenlehre bei der Konditorei Vollrath in Hamburg. Am 9. Juni 1987 feiert man 75 Jahre H. M. Itjen mit vielen Kunden und Gästen. 1990 bietet sich die Gelegenheit, ein Haus mit Ladenlokal in Duhnen zu erwerben. Nach mehrmonatiger Umbauzeit wird im Juni 1991 der neue Laden mit Steh-Café eröffnet. 1993 ist dann wieder das Hauptgeschäft an der Reihe. Es hatte sich gezeigt, dass speziell in den Sommermonaten der Laden zu klein war. Im Herbst 1993 wird nach langer Planung das alte Gebäude am Sahlenburger Strand komplett abgerissen, um einen Neubau zu erstellen, in dem auch 8 Ferienwohnungen sind. 1994 wird das Ladengeschäft und Café zu Ostern eröffnet.

1995 legt Jörg, wie sein Vater, in Braunschweig seine Meisterprüfung im Konditorenhandwerk ab. 1996 gründen beide eine OHG, um den Fortbestand der Traditions-Bäckerei zu sichern.

Nach mehrjähriger Planung baut die Familie auf dem Betriebsgrundstück einen Lebensmittelmarkt. Dieser kann im April 2000 an die „Spar“ übergeben werden. Eine weitere Filiale wird im Jahr 2000 im „Haus Nordseebrandung“ in Sahlenburg eröffnet. 2004 wird die Filiale in Duhnen vergrößert und um ein Café erweitert. Da sich das Konzept mit Selbstbedienung als erfolgreich erwiesen hatte, wird zwei Jahre später auch das Café am Sahlenburger Strand von Bedienung mit einer Einrichtung auf Selbstbedienung umgestaltet.

2006 wird die Backstube komplett modernisiert und eine energieeffiziente Ofentechnik angeschafft, die den Energieeinsatz um die Hälfte reduziert. 2007 ergibt sich die Möglichkeit, im neuerrichteten Baumarkt „Max Bahr“ eine Filiale mit Café einzurichten. Der neue Standort an der Grodener Chaussee ist sehr erfolgreich. 2009 entsteht die Planung für unser neues Hauptgeschäft. Im Januar 2010 wird der alte Gebäudeteil komplett abgerissen. Der Verkauf findet in einem Container auf dem Edeka-Parkplatz statt.

Das Café in der Nordersteinstraße erweist sich als nicht mehr zeitgemäß. Hier entsteht 2011 nach 3-monatiger Bauzeit eine neue Filiale mit Café im Erdgeschoss. Durch ein anderes Raumkonzept kann in Duhnen das Café erweitert werden und die Einrichtung den anderen Geschäften angepasst werden. Im Jahr des hundertjährigen Bestehens wird wieder neu gebaut. Der Edeka-Markt wird erweitert und es entsteht ein neues Nahversorgungszentrum für Sahlenburg.

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